Sonntag, 6. Oktober 2013

Delhi

Von Agra ging es in die Landeshauptstadt Delhi. Wir wohnten direkt an einer Bazarstraße, für reichlich Unterhaltung war also gesorgt. "Kürz Travels" hatte für die zwei Tage ein gelungenes Sightseeing Programm ausgearbeitet. Dank des relativ neu eingerichteten Metronetzes war auch die Fortbewegung innerhalb dieser doch nicht so kleinen Stadt wesentlich komfortabler als erwartet. In der Metro fährt man nicht nur mit Klimaanlage, sondern außerhalb der Stoßzeiten auch nur mit so "wenig" Menschen pro Abteil, dass man zumindest an 3 von 4 Körperseiten keine weitere Person kleben hat. Unsere einzige Erklärung dafür ist, dass die traditionsbewussten Inder diese "Neuerung" noch nicht ganz für sich entdeckt haben. 
Delhi hat alleine 3 UNESCO Weltkurlturerbestätten zu bieten, die selbstverständlich allesamt auf unserer Liste standen. Dazu gehören das Rote Fort (von dem wir unserer Meinung nach aber schon eine wesentlich schönere Variante in Agra gesehen haben), Humayuns Tomb, eine relativ große Grabanlage und der Qutb Minar Komplex, ein Moscheenkomplex in dessen Mittelpunkt ein großes Minarett steht, welches über mehrere Jahrhunderte (beginnend mit dem Sockel im 12. Jh.) erweitert und in die Höhe gebaut wurde.
Als letztes Highlight besuchten wir noch den Lotus Tempel. Dieses in den 80er Jahren gebaute und damit jüngste der sieben Häuser der Andacht der Bahaireligion ist nicht nur ein architektonisch wunderschönes Gebäude, sondern ein Ort voller Frieden und Ruhe in dem sonst so hektischen Großstadtalltag.









 


links seht ihr übrigens wie Anstehen auf indisch funktioniert...




der "Lonely Planet" Reiseführer in Indien

Manchmal ist es wirklich lustig, was Reiseführer für einen großen Einfluss haben. Irgendwann ist in Indien jemandem aufgefallen, dass die meisten Ausländer so ein komisches Buch dabei haben. Wer da drin stand wurde reich. Heute, über 30 Jahre später, gibt es einige Anekdoten, die die Auswirkungen besonders schön beschreiben:
In Jodhpur gibt es einen "Omelette Man" direkt am Glockenturm, der 1977 zum ersten mal im Lonely Planet auftauchte. Seitdem verbraucht er ca. 1500 Eier pro Tag und um den Glockenturm gibt es mittlerweile mehrere Trittbrettfahrer, inklusive identischem Schild, die sich einen Teil des Kuchens sichern wollen.
Viele Gästehäuser schreiben ein großes Schild mit: "vom LonelyPlanet empfohlen", ob sie nun drin sind, oder nicht ist egal. Andere schreiben gleich "von allen Reiseführern empfohlen" ;-).
In Jaipur wird der Gewürzladen "M.V. Spices" empfohlen. Mittlerweile gibt es auch: M.S. spices, M.G. spices etc.
Während es für viele Ladenbesitzer ein wichtiger Weg ist an Kunden zu kommen, ist es für uns einfach nur unterhaltsam.

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Agra: Taj Mahal, Fatehpur Sikri und Akbars Tomb

An unserem zweiten Tag in Agra klingelte der Wecker unerhört früh: 5:45. Denn um das Taj Mahal nicht mit der halben Welt teilen zu müssen, lohnt sich das frühe Aufstehen. 



Nach dem Besuch im Taj Mahal und einem Mittagsschlaf, haben wir uns dann ein Taxi gemietet um zur ca. 50 km entfernten Ruinenstadt Fatehpur Sikri zu gelangen. Dort war es allerdings recht anstrengend, weil wir dort einfach nicht in Ruhe gelassen wurden. Die Schlepper, "Fremdenführer" und Rikshawfahrer sind ein eingespieltes Team und jeder kassiert beim anderen mit, wenn er ihm Kunden/Opfer besorgt. 






Viel entspannter hingegen war "Akbar's Tomb". Wenig Besucher, schöne Gärten und eine friedliche Atmosphäre in der sich sogar die Antilopen und Pfauen auf den umgebenden Graslandschaften wohl fühlen. Auf dem letzten Bild rechts unten seht ihr unseren netten japanischen Reisefreund dessen Namen wir aus unerklärlichen Gründen weder aussprechen, noch uns merken konnten. Er hatte das Glück/Pech gerade bei unserem Taxivermieter Geld wechseln zu wollen als wir buchten, da haben wir ihn dann einfach verknackt mitzukommen ;-).




Montag, 30. September 2013

Agra

Gestern sind wir in der "wunderschönen" Stadt Agra angekommen.
Vorwegnehmen können wir, dass Agra ohne seine berühmten Bauwerke sicherlich kein sonderlich beliebtes Reiseziel wäre.
Dennoch wagten wir uns nach unserer Ankunft gleich aus unserem Hotelzimmer hinaus, um schonmal ein paar der schöneren Flecken Agras in Betracht zu nehmen.





Erster Punkt der Tagesordnung war das beeidruckende Fort, im 16. Jh. von Mogulherrscher Akbar dem Großen erbaut und über die Jahre von seinen Nachfolgern darunter Shah Jahan, Auftraggeber des Taj Mahal, erweitert. Das Fort ist nicht nur eine Festung, sondern beinhaltet wie schon auch das Mehrargarh Fort in Jodhpur auch Palastgebäude. Typisch sind hierfür besonders die Innenhöfe mit umliegenden Galerien und Säulengängen. 










Weiter ging es zum Itimad-ud-Daula, auch Baby-Taj genannt. Dieses wunderschöne Beispiel der Mogularchitektur ist ein 5 teiliger Grabkomplex für den Großvater des späteren Mogulherrschers Shah Jahan und dessen Frau Mumtaz Mahal. Mit seinen vier prachtvollen Eingangstoren zu allen vier Himmelsrichtungen und dem eigentlichen zentral gelegenen Mausoleum, welches auf wunderschöne Weise mit weißem Marmor verkleidet und Steinlegearbeiten aus bunten Edelsteinen verziert ist, ist es ein toller Vorgeschmack auf das Taj Mahal.




Wenn man einfach mal hinter die Sehenswürdigkeiten schaut, bietet sich einem ungefähr dieser Anblick: Müllberge...




Als weißer Tourist in Indien

Nach mittlerweile zwei Wochen in Indien wollen wir euch einen kleinen Einblick geben, wie man sich als weißer Tourist so fühlt. Das "weiß" ist deshalb nicht uninteressant, weil in allen bisher besuchten Sehenswürdigkeiten wesentlich mehr indische als westliche Touristen unterwegs waren. Von den indischen Touristen sind ca. 90% männlich, hin und wieder sieht man Paare, Familien oder Mädchenschulklassen. Was einem auch sehr schnell klar wird: Inder, insbesondere die Männer, sind absolut fotoverrückt. Viele nehmen ihr Samsung Galaxy Handy erst gar nicht runter und rasen mit Finger am Abzug durch die Paläste, Forts, etc. Die Gruppen lichten sich vor sämtlichen Wänden in saumäßig coolen Posen (Ironie) ab. Noch interessanter als Gruppenfotos von sich selbst und vor allem als die tatsächlichen Sehenswürdigkeiten, ist es jedoch nicht-indische Touristen zu fotografieren. Manche versuchen das gaaaanz unauffällig, andere fragen vorher, wieder andere stellen sich einfach vor einen hin und klicken munter drauf los. Sehr beliebt ist auch die Kombination aus Handy-oben-lassen-weil-ich-ja-eh-alles-fotografiere und Touristen zu fotografieren. Natürlich sind Frauen ein beliebteres Ziel als Männer, aber wenn es nicht anders geht ist auch ein Mann gut genug.
Wer weder Fotohandy noch Kamera hat oder darauf hingewiesen wurde, dass wir für Fotoshootings nicht zur Verfügung stehen, begnügt sich manchmal auch mit Anstarren (wie oldschool...).
Manchmal ist es ganz süß, wenn Kinder kommen und ein Bild mit einem möchten, aber bei den üblichen Männergruppen befremdet uns das Ganze doch ein wenig. 

Sonntag, 29. September 2013

Jaipur - the Pink City

Ursprünglich wollten wir zwischen Jodhpur und Jaipur ("pur" heißt Stadt, es sind also die Städte von Jodha und Jai ;-) ) noch ein paar Stops einbauen. Das bisherige Reisen hat jedoch auch seinen Tribut gefordert und so beschlossen wir unsere Reise etwas zu entschleunigen und etwas länger und Jodhpur zu verweilen um dann unseren Weg nach Jaipur fortzusetzen.
Zunächst besuchten wir dort das Jantar Mantar (übersetzt Messinstrument), eine von 5 historischen Sternwarten in Indien, die im 18. Jh. von Maharaja Jai Singh erbaut wurden.



links: Bestimmungsinstrument für Sternzeichen                  rechts: größte Sonnenuhr der Welt

Weiter ging es dann zum gleich nebenan gelegenen Palast der Winde:
unter anderem die rosafarbene Fassade des Hawa Mahal (und anderer Gebäude in Jaipur) verliehen der Stadt den Beinamen "pink city". Interessanterweise haben all diese Gebäude in live auf uns gar nicht so rosa gewirkt...


oben: der Palast der Winde, ein Gebäude eingerichtet für die Haremsfrauen, welche durch viele kleine Fenster zu allen Seiten des Palastes einen guten Blick auf das bunte Treiben der Stadt hatten, ohne dadurch von den Blicken des Volkes belästigt zu werden. Durch die besondere Architektur des Gebäudes weht in dessen Inneren immer ein leichter Wind und je weiter man in den 5 Stockwerken nach oben gelangt, desto kühler wird es. Daher sein Name Hawa Mahal- Palast der Winde






Fassade des "luftigen Palastes", eigentlich ist dies übrigens die Hinteransicht.
Der nächste Besichtigungspunkt war dann das größte der 3 Forts in Jaipur.




... und weil Welt-Tourismus-Tag war, waren nicht nur alle Eintritte kostenfrei, sondern wurden wir auch noch reich mit Blumen geschmückt.