Sonntag, 4. August 2013

Litembo


Das Docotor's House Litembo: Hier leben wir.



Obwohl sich unsere Zeit in Litembo schon dem Ende nähert - Mitte nächster Woche werden wir uns zum letzten mal auf den Weg nach Moshi machen- haben wir noch gar keine Bilder vom Krankenhaus oder der Umgebung gepostet.
Um das zu beheben und euch einen besseren Eindruch zu geben wie wir hier arbeiten und leben, hier ein paar Bilder:



Medical Ward (Innere Station)







Weg zum Krankenhaus, auf der rechten Seite sieht 
man die kleine Kapelle.
 Neben der Station für Innere,  auf der überwiegend Fälle von  Malaria, AIDS, sowie Diabetes und Bluthochdruck behandelt werden, gibt es noch 4 weitere Stationen: Kinderstation, Gynäkologie/Geburtshilfe, Chirurgie und eine Isolationsstation für Tuberkulosepatienten.
 



Bushaltestelle und Wartebereich für Angehörige und Patienten gegenüber des Krankenhauses.






Eingangsbereich. Je nach Jahreszeit finden sich hier meist schon früh am Morgen viele Patienten ein. Termine gibt es keine, also heißt es so früh wie möglich (teilweise schon 5 Uhr morgens) da sein um am selben Tag behandelt zu werden. Sie warten dann vor der Anmeldung um von dort zu den Clinical Officers zu kommen. Die sind eine wichtige Instanz im tansanischen Gesundheitssystem und haben wie Ärzte ein Studium abgeschlossen, das allerdings auf 2 oder 3 Jahre verkürzt ist.


Hier in Tansania ist der Arbeitsablauf im Krankenhaus deutlich anders als wir das aus Deutschland kennen. Nicht jeder Patient wird unbedingt von einem Arzt gesehen. Vielmehr dienen die Clinical Officers als erste Anlaufstelle und für das Krankenhaus auch gewissermaßen als Sieb, welches weniger dringliche oder leichte Fälle heraussortiert.
Eine unkomplizierte Malaria zum Beispiel oder eine Atemwegsinfektion behandelt der Clinical Officer ambulant. Kompliziertere Fälle werden dann an einen Arzt weiterüberwiesen oder die Patienten gleich stationär aufgenommen, wo sie dann im laufe der nächsten Stunden oder manchmal auch Tage von einem Arzt gesehen werden. 
Den Clinical Officers stehen dabei im Prinzip die gleichen diagnostischen Möglichkeiten zur Verfügung, die (teilweise auch einfach aufgrunf mangelnder Fähigkeiten) eher rar sind. 
So gibt es an apparativer Diagnostik ein Röntgengerät und Ultraschall. Im Labor sind die Mehrzahl der Geräte kaputt, Spezialisten, die so etwas reparieren könnten gibt es in ganz Tansania nicht. So begrenzen sich die Möglichkeiten im Labor auf Malaria- und Typhusdiagnostik, HIV- Test und Verlaufskontrolle einer AIDS-Erkrankung, Urinuntersuchung auf Harnwegsinfekte und Parasiten und Stuhluntersuchung ebenfalls für die Parasitologie. 
Die Diagnosefindung gestaltet sich daher oft schwierig und behandelt wird dann nach dem Grundsatz "was häufig ist, ist häufig und was selten ist, ist selten."
Also wird zum Beispiel bei negativem Malariatest und keiner anderen offensichtlichen Ursache der Beschwerden trotzdem erstmal auf Malaria behandelt.
Auch Antibiotika (die hier massenhaft verschrieben werden) sind teilweise diagnostisches Mittel. Bei dem Verdacht auf Tuberkulose zum Beispiel sehen die Leitlinien vor, zunächst 2 Wochen ein Breitspektrumantibiotikum zu verabreichen. Bessern sich die Beschwerden, lautet die Diagnose "keine Tb". Bleiben die Beschwerden unverändert, so wird wiederholt auf Tuberkulose getestet bzw. die Behandlung dagegen begonnen.


Großer OP-Saal
Kleiner OP-Saal für septische Eingriffe,Verbandswechsel etc.


 Der OP ist sicherlich das Herzstück des Krankenhauses und vor allem hier in der ländlichen Region enorm wichtig. Kaiserschnitte sowie Frakturen gehören zum täglich Brot der Ärzte. Es gibt im ganzen Krankenhaus mittlerweile nur noch 3 Ärzte, davon 2 Fachärzte, die beide Gynäkologen sind. Geburtshilfliche und Gynäkologische Fälle sind hier also gut versorgt, was die Unfall- bzw. Allgemeinchirurgie betrifft so besteht allerdings dringend Bedarf nach einem Chirurgen.


Patientenzimmer der ersten Klasse

Wie in den meisten Krankenhäusern Tansanias heißt es auch in Litembo "Wer nicht bezahlt wir nicht behandelt.". Von der Mappe für die Akte über die Infusion bis zum einzelnen Handschuh müssen die Patienten jeden Punkt einzeln zahlen. Eine Operation kostet je nach Eingriff zwischen 60.000 und 90.000 Shilling (also 30 bis 45 Euro), was dem durchschnittlichen Monatsgehalt der Region entspricht.




Die Patienten auf den Stationen sind auf 4 bis 8 Bettzimmer untergebracht. Wer es sich leisten kann wählt dementsprechend ein Zimmer in der First Grade. In unserer gesamten Zeit hier haben wir das aber nur 3 Mal erlebt.

Für die Versorgung und Pflege der Patienten sind hier nicht die Schwestern und Pfleger zuständig, sondern die Angehörigen. Vor einigen Jahren noch musste die Frauen also über offenem Feuer überall auf dem Krankenhausgelände verteilt das Essen für ihre Angehörigen zubereiten. Um das für alle Beteiligten angenehmer und praktischer zu gestalten hat das Krankenhaus solche Herde aus Stein installiert: 
Jede Frau hat 2 Kochplatten zur Verfügung, darunter wird ein Feuer gemacht.


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